Heimat- und Schützenfest Pfingsten in Seulberg 18.&19. Mai 2024
Grußworte vom Schützenmeister Peter Dippel
Liebe Schützenkollegen, liebe
Friedrichsdorfer und liebe Gäste!
2024 feiern wir ein ganz
besonderes Jubiläum – das 500-jährige Bestehen unserer Schützengesellschaft!
Ein halbes Jahrtausend voller Tradition, Gemeinschaft und Leidenschaft für den
Schießsport.
Es ist ein Anlass, auf den wir alle mit Stolz zurückblicken und
für mich ein Privileg, dieses als Vorsitzender von unserem Verein tun zu
dürfen.
Vor 500 Jahren, im Jahre 1524,
wurde unser Verein das erste Mal urkundlich erwähnt und ist damit vermutlich
schon viel älter. Bei einem Preisschießen haben wir damals mitgemacht, was wir
heute noch gerne praktizieren.
Damals wurden die Schützen mit dem Ziel
gegründet, ihre Dörfer zu schützen und damit unser schönes „Sellwisch“ zu
verteidigen.
Im Laufe der Jahrhunderte hat
sich zum Glück viel verändert.
Heute ist der Kern unseres Vereins der
Zusammenhalt und eine starke Gemeinschaft, das Sportschießen zu fördern und die
Freude am gemeinsamen Hobby. Mit dem jährlichen Schützenfest haben wir auch
einen festen Teil im Veranstaltungskalender, das Vereinsschießen und viele
andere Veranstaltungen bringen immer wieder die Leute zusammen und das ist es
was das Vereinsleben ausmacht.
Wir möchten mit diesem Jubiläum
unsere Wurzeln ehren und auf die vielen Erfolge und Errungenschaften
zurückblicken, die wir in den letzten 500 Jahren erreicht haben. In dieser Zeit
haben wir zahlreiche Titel und Meisterschaften gewonnen, viele Freundschaften
geschlossen und vor allem viele unvergessliche Momente zusammen erlebt.
Es ist aber auch ein Anlass,
all jenen zu danken, die unseren Verein über die Jahre hinweg unterstützt und
erfolgreich gemacht haben – unseren Mitgliedern, Sponsoren, Trainern und
Ehrenamtlichen.
Ohne eure Leidenschaft, Engagement und Unterstützung wäre unser
Verein nicht das, was er heute ist. Ihr seid der Grundstein für unsere
Tradition und Geschichte aber vor allem unserer Zukunft!
Neben diesem kleinen Rückblick
auf die Vergangenheit möchten wir das Jahr auch nutzen, um in die Zukunft zu
schauen. In den kommenden Jahren wollen wir unseren Verein weiterentwickeln,
neue Mitglieder gewinnen und sie für den Schieß- und Bogensport zu begeistern.
Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass unser Verein auch die kommenden 500
Jahre mit Stolz und Freude bestehen wird und dass wir mit unseren
Gästen aus nah und fern ein harmonisches Jubiläumsjahr feiern, an das wir uns
gerne erinnern.
Peter Dippel
1. Vorsitzender
Schützengesellschaft 1524 e.V.
Seulberg
Grußworte vom Landrat Ulrich Krebs
Wir danken unseren Sponsoren für Ihre Hilfe
Grußworte vom Bürgermeister Lars Keitel
Grußwort 500 Jahre Schützen
Zum runden Geburtstag gratuliere ich der Seulberger Schützengesellschaft
herzlich.
500 Jahre, das ist ein stolzes Alter, ein Volltreffer in einer immer
schnelllebiger werdenden Zeit. Dabei dürfte die Gründung der Seulberger
Schützen sogar noch weiter zurückliegen, benennt doch die Ersterwähnung bereits
eine über die Jahrhunderte lieb gewordene Tradition: das Schützenfest. Bis heute
ist es ein Höhepunkt im Friedrichsdorfer Festreigen.
Gegründet wurde die Schützengesellschaft als eine Art landesherrliche Hilfspolizei,
um zu beschützen.
Für die Bewaffnung mit Armbrust und später Büchsen sorgten
meist als Landesherren die Landgrafen von Hessen-Homburg. Übrigens stammt die
älteste im Museum verwahrte Luntenflinte aus der Zeit um 1650. Zu den
Mitgliedern zählten damals sogar Frauen, wenngleich fraglich bleibt, ob sie in
die militärischen Aufgaben eingebunden waren. Sie sorgten für Ordnung,
übernahmen Wachdienste, sicherten die Ortstore und setzten Diebesgesindel nach.
Tätig waren sie daher bei der sogn. „Seulberger Hexenjagd“, wenn sie
beschuldigte Frauen, Männer und Kinder inhaftierten und bei den Hinrichtungen
die Absperrungen regelten. Im 17. und 18. Jahrhundert machten Räuberbanden den
Taunus unsicher. Um die Verstecke aufzuspüren, organisierten die Schützen
Streifzüge. Anschließend wurde im Wirtshaus auf Kosten der Gemeinde kräftig
gezecht.
Eine einheitliche Uniform gab es noch nicht, nur sollten die Hüte gleichartig
sein. Übrigens durfte bei den Schießübungen und später im Schießstand nur mit
bedecktem Haupt und ohne Tabakspfeife geschossen werden, dabei war es untersagt
zu fluchen oder zu schwören.
Die Schützengesellschaft hatte auch eine gesellschaftliche Bedeutung: Aus
einer Büchse durften höchstens zwei Schützen schießen. Da man also eine eigene
Büchse brauchte, stand die Vereinigung nur Wohlhabenden offen. Freiwillig blieb
die Mitgliedschaft. Hinzu kam die Rolle des Bürgermeisters bzw. Schultheißen,
was die halböffentliche Institution unterstreicht. Diese Verknüpfung mit der
lokalen Verwaltung zeigt sich bis heute, wenn qua Amt der Bürgermeister
zugleich Zweiter Schützenmeister ist. Eine Veranstaltung der politischen
Gemeinde war ebenfalls das Freiheitsschießen, zu dem der Bürgermeister den
7er-Ausschuß zur Überwachung des Schießens berief. Als das Haus Hessen-Homburg
1866 ausstarb, änderten sich in Preußischer Zeit die Bedingungen für das
Freiheitsschießen. Die Obrigkeit schaffte die Steuerfreiheit ab; doch die
Gemeinde sprang ein und stiftete den Geldpreis.
Bisher verband die Schützen nur ein loses Band unter einem
Schützenhauptmann. 1903 wurde unter Georg Hennemann die Gesellschaft dann in
einen Verein umgewandelt. Auch das Schießen hatte sich verändert, indem seit 1879
der Hinterlader den Vorderlader ablöste, wodurch sich auch die Schießdistanz
erhöhte.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs mussten alle Waffen abgegeben werden.
Erst 1951 erlaubten die Besatzungsmächte wieder das Schießen, zunächst aber nur
mit Luftgewehren. Zur Neugründung kamen 30 alte Schützenbrüder zusammen. Und
alle hatten einen Wunsch: Gleich im kommenden Jahr das Freiheitsschießen
auszurichten und schon 1953 – inzwischen war der Verein wieder auf 51
Mitglieder angewachsen – sollte das Schützen- und Heimatfest groß gefeiert
werden.
Groß gefeiert wurden die Jubiläen 1974 und 1999. In dieser Folge steht auch
das diesjährige Festjahr, deren vielfältigen Veranstaltungen ich einen großen
Zuspruch wünsche.
Ich hoffe, der Seulberger Schützengesellschaft gelingt es, ihre große Tradition
in den nächsten Jahrhunderten fortzuführen und die Heimatverbundenheit zu
bewahren.
In diesem Sinne wünsche ich weiterhin eine treffsichere Hand im
sportlichen Wettkampf und ein frohes Vereinsleben mit heiteren Treffen.
Gut Schuss!